Tradition

Tannenfuhr ist Tradition

Der Ursprung der Tannenfuhr geht vermutlich bis in die alemannische Zeit zurück. Damals zog die arme Bevölkerung von Haus zu Haus und bettelte für eine Gabe. Oft erhielten sie dabei Hirse, welche damals als Hauptgetreide angebaut wurde. Anstelle von Hirse erhält die Tannenfuhrgesellschaft, welche sich früher aus den ledigen Burschen im heiratsfähigen Alter zusammensetzte, von der Burgergemeinde die grösste, schönste und mächtigste Tanne aus dem Burgerwald. Nach dem Fällen und Entasten wird die Tanne bei der Versteigerung verkauft. Mit dem Erlös aus dem Tannenverkauf veranstalten die Ledigen der Tannenfuhrgesellschaft einen Umzug und laden anschliessend zu Speis, Trank und Tanz ein. Der Anlass findet noch immer ungefähr um den Hirsmontag statt.

Früher hat die Burgergemeinde den ledigen Burschen und Männern die Tanne mit einem weiteren Hintergedanken geschenkt. So sollte der Umzug den Burschen die Gelegenheit bieten, sich die Mädchen und ledigen Frauen näher anzuschauen. Nicht selten ging der „geheime“ Plan der Burgergemeinde in Erfüllung und es haben sich Paare ergeben.

Obwohl man heute mobiler ist und sich auf andere Weise kennenlernt, spendet die Burgergemeinde weiterhin alle ungefähr 10 Jahre den ledigen Thieracherer eine Tanne. Anstatt der Verkupplungsidee steht heute die Tatsache im Vordergrund, dass man in Form von Schnitzelbänken dem einen oder anderen einen schalkhaften „Denkzettel“ verpassen kann.

Früher war dieser Traditionsanlass weit verbreitet. In der heutigen Zeit führen neben Thierachern auch Gesellschaften aus Amsoldingen, Oberhofen, Blumenstein und Wattenwil noch Tannenfuhren durch.

Ab dem Jahr 2000 durften auch die ledigen Burgerinnen mitmachen und bei der Tannenfuhr 2023 durften erstmals sämtliche ledigen Thieracherinnen und Thieracherer teilnehmen. Das Mindestalter beträgt 16 Jahre.

Bekannte Tannenfuhren in Thierachern: 1924, 1937, 1950, 1966, 1980, 1990, 2000, 2011, 2023

 

Tannenfuhr Thierachern 1950

Tannenfuhr Thierachern 1937